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#6 Die Bosnische Sonnenpyramide von Visoko

„Diese Pyramide, auf der wir nun stehen, ist nicht nur höher als die Cheops-Pyramiden von Gizeh, sondern auch älter als jede andere, derzeit bekannte Pyramide auf der Erde!“ Erstaunt und verdutzt blickten wir uns an. Davon hatten wir ja noch nie etwas gehört!

Ein Zwischenstopp in Visoko

Alex, Verena und ich waren immer noch zu dritt quer durch Bosnien unterwegs. Heute hatten wir einen Zwischenstopp in Visoko, nur ein paar Kilometer nördlich der Hauptstadt Sarajevo, eingelegt. Gleich mehrere, von Wald bewachsene Hügel türmen sich dort einige Dutzend Meter aus dem Boden heraus auf. Deutlich erkennbare Kanten laufen dabei nach oben hin spitz zusammen.

Nachdem wir zu dritt die Pyramiden von Visoko besucht haben, kehren Alex, Verena und ich zurück nach Sarajevo und lernen dort viel über die Geschichte der Region. Doch schon bald ...
Nachdem wir zu dritt die Pyramiden von Visoko besucht haben, kehren Alex, Verena und ich zurück nach Sarajevo und lernen dort viel über die Geschichte der Region. Doch schon bald darauf komme ich in eine kleine Krise und plötzlich ist nicht einmal mehr klar, ob ich die Reise so überhaupt fortsetzen kann.

Die größte dieser Erhebungen liefen wir mit einem Guide zusammen hinauf. Währenddessen erzählte er eifrig von den Ergebnissen der Forschung, die in den letzten Jahren an dieser Bosnischen Sonnenpyramide stattgefunden habe.

Mit Guide auf der Bosnischen Sonnenpyramide

„Es besteht hier gar kein Zweifel mehr: Diese Pyramide wurde vor mehr als 30.000 Jahren erbaut. Die neuesten Radiokarbon-Experimente haben genau diese Vermutung bestätigt“, führte unser Pyramiden-Fachmann aus, als wir vor einer Tafel mit Diagrammen und Tabellen standen. Um diese Zahlen einzuordnen: Die ältesten Pyramiden in Ägypten entstanden vor grob 4.500 Jahren, selbst Stonehenge ist gerade einmal knapp 5.000 Jahre alt.

Es besteht hier gar kein Zweifel mehr: Diese Pyramide wurde vor mehr als 30.000 Jahren erbaut. Die neuesten Radiokarbon-Experimente haben genau diese Vermutung bestätigt

„Was wir heutzutage sehen, sind auch nur noch die Spitzen der einst errichteten, gigantischen Bauwerke. Mit Infrarot-Messungen konnte gezeigt werden, dass sich die Pyramiden unter der Erde fortsetzen. Sie sind zwischen 270 und 320 Meter hoch und damit deutlich größer als ihre ägyptischen Pendants!“, schwärmte der Guide. Und während wir vor besonders großen Felsblöcken mit sehr glatter Oberfläche standen, die sich parallel in den grasbewachsenen Hang einfügten, ergänzte er: „Die Arbeiten an diesem Bauwerk müssen gigantisch gewesen sein. Solch große Steinblöcke bewegt man nicht einfach so mit der Hand.“

Steinkreis auf der Bosnischen Sonnenpyramide
Ein Steinkreis auf der Bosnischen Sonnenpyramide

Kurze Zeit später erreichten wir eine Stelle, die mit kreisförmig angeordneten Steinen markiert war. „Darüber hinaus“, so führte unser Guide dort aus, „sind an der Spitze der Sonnenpyramide ungewöhnlich starke Energiestrahlen gemessen worden. Strahlen, die zur Kommunikation mit fernen Sternen gedient haben müssen. Die Ausrichtung unserer Pyramide hier in Bosnien ist unglaublich exakt: Nur etwa zwei Winkelsekunden Abweichung vom kosmischen Norden.“

Konnte das alles stimmen?

Verwundert ließ uns der Pyramiden-Führer am Ende der etwa zweistündigen Tour zurück. Konnte das alles stimmen? War da etwas dran?

Einen kosmischen Norden, das ergab eine kurze Internetrecherche noch am selben Abend, existiert nach naturwissenschaftlicher Ansicht gar nicht. Viele Forschende aus Archäologie und Geologie verwerfen vehement die bosnische Pyramiden-Hypothese, die von einem in Texas lebenden Bauunternehmer aufgestellt wurde. Stattdessen erklären sie die besondere Form der Hügel von Visoko mit geologischen Effekten. Sie sehen keinerlei Anzeichen für ein künstliches Bauwerk und warnen vielmehr vor einem großen Schwindel.

Meiner Meinung nach ist es unehrlich, den Besuchern gegenüber solch unfundierte Vermutungen zu äußern. Wir haben dort kein einziges archäologisches Artefakt gefunden.

„Meiner Meinung nach ist es unehrlich“, schrieb eine Archäologin, die 2006 selber an Ausgrabungen rund um die Hügel von Visoko teilgenommen hatte, „den Besuchern gegenüber solch unfundierte Vermutungen zu äußern. Wir haben dort kein einziges archäologisches Artefakt gefunden.“

Ob man bei den Erhebungen rund um Visoko nun an prähistorische Pyramiden-Bauten, geologische Bergstrukturen oder etwas ganz anderes glaubt, das bleibt vermutlich jedem selber überlassen. Einig sind sich jedoch bestimmt die meisten zumindest darin, dass dieser Ort zum einen sehr schön und zum anderen irgendwie faszinierend ist.

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